04.09.1989. Eingeladen, an diesem Projekt teilzunehmen, fällt mir aus dieser Zeit ein Kontaktabzug durch seine thematische Vielfalt auf. Skizzenhaft festgehalten ist da zunächst eine in der alten Wohngegend aufgenommene Szene aus der Jahnallee. Es war noch recht warm, und aus unerfindlichen Gründen verkaufte der Gemüsemann an einem provisorischen Straßenstand frisches Landbrot, das ihm die Leute buchstäblich aus den Händen rissen. Als mir ein junger Mann mit zwei erstandenen Broten entgegenkam, erinnerte mich die Situation unwillkürlich an ­Gerhard Gäblers kurz zuvor in der Eisenbahnstraße entstandenes Bild einer Frau, die ein ­Bündel ­Bananen wie einen Schatz nach Hause trägt – Bilder kommen eben oft auch von Bildern. Hauptsächlich aber hatten wir monatelang mit der Vor- und Nachbereitung des Umzugs zu tun. Und so finden sich auf dem gleichen Film das Gruppenbild der starken Männer von Gebauer, der damals größten Leipziger Speditionsfirma, sowie einige wenige Bilder von einer ersten Radtour durch Wahren (kurzes Zustandsbild der immer mehr verkommenden alten ­Werbung für ein ehemaliges Fotografen-Geschäft) und weiter zur Luppe, wo ich die geometrisch einprägsame Konstellation einer Familie in den Wiesen samt Schafen im Hintergrund festhielt.
TitelLeipzig, in der Jahn-Allee
Künstler*inHelfried Strauss
SammlungEast for the record
Entstehungszeit1989
Beschreibung04.09.1989. Eingeladen, an diesem Projekt teilzunehmen, fällt mir aus dieser Zeit ein Kontaktabzug durch seine thematische Vielfalt auf. Skizzenhaft festgehalten ist da zunächst eine in der alten Wohngegend aufgenommene Szene aus der Jahnallee. Es war noch recht warm, und aus unerfindlichen Gründen verkaufte der Gemüsemann an einem provisorischen Straßenstand frisches Landbrot, das ihm die Leute buchstäblich aus den Händen rissen. Als mir ein junger Mann mit zwei erstandenen Broten entgegenkam, erinnerte mich die Situation unwillkürlich an ­Gerhard Gäblers kurz zuvor in der Eisenbahnstraße entstandenes Bild einer Frau, die ein ­Bündel ­Bananen wie einen Schatz nach Hause trägt – Bilder kommen eben oft auch von Bildern. Hauptsächlich aber hatten wir monatelang mit der Vor- und Nachbereitung des Umzugs zu tun. Und so finden sich auf dem gleichen Film das Gruppenbild der starken Männer von Gebauer, der damals größten Leipziger Speditionsfirma, sowie einige wenige Bilder von einer ersten Radtour durch Wahren (kurzes Zustandsbild der immer mehr verkommenden alten ­Werbung für ein ehemaliges Fotografen-Geschäft) und weiter zur Luppe, wo ich die geometrisch einprägsame Konstellation einer Familie in den Wiesen samt Schafen im Hintergrund festhielt.