Beschreibung | 10.11.1989. Den Abend des 9. November 1989 verbrachte ich bei meiner Schwester in Berlin. Schabowski sagte seine später berühmt gewordenen Sätze auf einer Pressekonferenz, die das Fernsehen übertrug. Meine Schwester begann zu weinen. Ich glaubte Schabowski nicht. Spät in der Nacht rief mich mein Schwager an und sagte mir, die Mauer wäre offen und alle tanzten auf dem Ku’Damm. Ich wollte weiterschlafen. Ich stellte den Wecker auf halb sechs. Am 10. November fuhr ich mit der S-Bahn zum Bahnhof Warschauer Brücke. Die Warschauer Straße war bis zur Oberbaumbrücke voller Menschen. 15 Minuten später stand ich am U-Bahnhof Schlesisches Tor. Im August 1961 hatte ich in Griebnitzsee als 10-jähriger Junge dem Bau der Mauer zugesehen. Jetzt stand ich zwischen Menschen, die „Wahnsinn“ riefen. Später wurde ich im Auto durch West-Berlin gefahren. Ich redete wenig. Ich sah die ganze Fahrt über aus dem Fenster. Was ich sah, war gut, es erschien mir aber auch nicht neu. Am Potsdamer Platz stieg ich auf eine Aussichtsplattform und sah über die Mauer nach Osten. |